Umbenennung der Landesfachstelle

Landesfachstelle Familie, Geschlechtervielfalt und Sucht BELLA DONNA der Suchtkooperation NRW.

Die gesellschaftlichen Entwicklungen und politischen Bestrebungen zur Gleichstellung und gleichberechtigter Behandlung aller Geschlechter fließen in die Weiterentwicklung der Arbeit der Landesfachstelle Frauen und Familie BELLA DONNA mit ein.

Auf Grund dessen wird sich die Landesfachstelle in den kommenden zwei Jahren mit folgenden zwei Kernthemen befassen und somit Ihren geschlechtsbezogenen Ansatz auf alle Geschlechter erweitern:

a) Kernthema Familie mit den Schwerpunkten Auswirkungen von Sucht auf das Familiensystem
und Stärkung von Kindern psychisch kranker und suchtkranker Eltern als frühe Suchtprävention
und
b) Kernthema Geschlechtervielfalt in der Suchthilfe und die Weiterentwicklung der geschlechtsbezogenen Suchtarbeit.

Damit das Themenspektrum in dem Namen der Landesfachstelle gut abgebildet ist, bedarf es einer Umbenennung in Landesfachstelle Familie, Geschlechtervielfalt und Sucht BELLA DONNA der Suchtkooperation NRW.

Alle administrativen Vorgänge folgen in Kürze.

Regierungspräsident übergibt Förderbescheid über 554.000 Euro an die Landesfachstelle Frauen und Familie BELLA DONNA

Der Verein zur Hilfe suchtmittelabhängiger Frauen Essen e.V. BELLA DONNA nimmt seit Jahrzehnten mit der Landesfachstelle Frauen und Familie BELLA DONNA eine wichtige Funktion in dem Hilfe-Netzwerk für suchtmittelgefährdete und suchtmittelabhängige Mädchen und Frauen ein.

Den Expertinnen geht es nicht nur um Unterstützung bei der Bekämpfung der Sucht- und Drogenabhängigkeit. Sie wollen die Frauen bestärken, eine Perspektive für ein suchtfreies Leben zu entwickeln. So steht es in der Satzung, und diesem Ziel widmet sich der Verein seit seiner Gründung 1989.

Das Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales (MAGS) in Nordrhein-Westfalen unterstützt die Arbeit der Landesfachstelle Frauen und Familie BELLA DONNA als Teil der Suchtkooperation Nordrhein-Westfalen in den nächsten zwei Jahren mit exakt 553.669,89 Euro. In der Geschäftsstelle in Essen übergab Regierungspräsident Thomas Schürmann den Förderbescheid der Referentin Felia Ricke. „Netzwerken, sich auf Helfenden-Ebene zu verbinden, Aufklärung zu betreiben oder auch nach Ursachen der Suchtgeschichten zu forschen, ist eine Aufgabe, deren Bedeutung nicht geringer wird. Diese Arbeit ist existenziell für die Menschen mit einer Substanzkonsumstörung und unverzichtbar für eine soziale Gesellschaft“, betont Thomas Schürmann.

Die Förderung sorgt unter anderem dafür, den fachlichen Austausch auf allen Ebenen zwischen Land, Kommunen und Freier Wohlfahrtspflege voranzutreiben, um eine abgestimmte Entwicklung und Umsetzung von Präventions- und Hilfemaßnahmen im Suchtbereich zu gewährleisten. Die Landesfachstelle informiert ebenso über Grundlagen wie Veränderungen und Trends, unterstützt die kommunale Suchthilfeplanung und die Vernetzung der Aktiven im Arbeitsfeld „Sucht“. Es handelt sich somit nicht nur um eine Förderung für den Standort Essen. „Die Landesfachstelle unterstützt die Suchtarbeit in ganz NRW“, unterstreicht der Regierungspräsident.

Veränderung ist Wesensbestandteil des Vereins und seines Ziels: Vor dem Hintergrund der gesellschaftlichen Entwicklungen und der politischen Bestrebungen zur Gleichstellung und gleichberechtigter Behandlung aller Geschlechter erweitert die Landesfachstelle ihre Aufgaben. Schwerpunkt des aktuellen Zwei-Jahres-Plans (https://suchtkooperation.nrw/) der Landesfachstelle Frauen und Familie BELLA DONNA sind die neuen inhaltlichen Kernthemen „Familie“ und Auswirkungen von Sucht auf das Familiensystem, die Stärkung von Kindern psychisch kranker und suchtkranker Eltern als frühe Suchtprävention sowie das Kernthema „Geschlechtervielfalt“ in der Suchthilfe, um vor allem die geschlechterbezogene Suchtarbeit weiterzuentwickeln. Die Fachstelle beobachtet und benennt die Bedarfe geschlechtsbezogener Suchtarbeit im Suchthilfesystem NRW. 

Newsletter der Suchtkooperation NRW

Der vierte und letzte Newsletter für das Jahr 2023 der Suchtkooperation ist seit heute verfügbar und gibt einen tollen Überblick über ausgewählte Schwerpunktthemen der einzelnen Landesfachstellen.

Hier geht es zum Newsletter…

Mangelnde Berücksichtigung traumatisierter Frauen im Suchthilfesystem

Anlässlich des Internationalen Tages gegen patriarchale Gewalt am 25.11. macht die Hamburgische Landesstelle für Suchtfragen (HLS e.V.) gemeinsam mit Frauenperspektiven e.V. auf die mangelnde Berücksichtigung traumatisierter Frauen im Suchthilfesystem aufmerksam.
Jeden Tag versucht in Deutschland ein Mann, seine (Ex-)Partnerin zu töten, jeden dritten Tag gelingt es ihm. Doch die Tötungsdelikte sind dabei nur die Spitze des Eisbergs. 240.547 Menschen waren im Jahr 2022 von Gewalt im häuslichen Umfeld betroffen, davon 71,1 Prozent Frauen (Quelle: BKA 2023). Wie tief dieser Eisberg ist, bleibt unklar, da die Statistik nur angezeigte Gewalttaten erfasst. Fest steht, dass Frauen aufgrund ihres Geschlechts häufiger durch Partnerschaftsgewalt und sexuellen Missbrauch traumatisiert werden als Männer.
Die Symptome von Traumafolgestörungen werden von Betroffenen im Sinne einer Selbstmedikation sehr häufig mit Alkohol, Medikamenten oder anderen Substanzen mit Suchtpotential reguliert. Um den Betroffenen andere Perspektiven aufzuzeigen und damit ein suchtmittelfreies Leben zu ermöglichen, gibt es frauenspezifische Angebote in Hamburg wie die Beratungsstelle Frauenperspektiven für erwachsene Frauen und Kajal-Frauenperspektiven für junge Frauen und Mädchen. Sie bieten Frauen mit Suchtmittelkonsum und Gewalterfahrungen einen wichtigen Schutzraum.
Wie wichtig frauenspezifische Angebote sind, zeigen auch die Zahlen der Hamburger Basisdatendokumentation (BADO), einem Monitoringsystem der Hamburger Sucht- und Drogenhilfe in Kooperation mit der Sozialbehörde. Der BADO-Statusbericht 2021 fokussiert auf psychische Belastungen in der Suchthilfe. Hier zeigen sich deutliche geschlechtsspezifische Unterschiede, wobei weibliche Abhängigkeitserkrankte stärker belastet sind: Bei Betreuungsbeginn in der Beratungsstelle Frauenperspektiven leiden 81 Prozent der Klientinnen unter erheblichen oder extremen psychischen Belastungen und damit fast doppelt so viele wie in der Gesamtgruppe der Personen im Suchthilfesystem, da sind es 47 Prozent.
Diese Belastungen gehen häufig mit mehreren komorbiden Störungen einher, die auch in der Beratung und den anschließenden Maßnahmen der Suchthilfe ein Mehr an Zeit, Vertrauen und Unterstützung erfordern. „Doch genau diese Unterstützung konnte Frauenperspektiven aufgrund der unpassenden Rahmenbedingungen nicht mehr uneingeschränkt gewährleisten“, so Antje Homann Fachliche Leitung der Ambulanten Therapie von Frauenperspektiven. Aus diesem Grund habe sich das Team entschlossen, die Ambulante Rehabilitation zum 31.12.2023 zu schließen.
„Wir sind sehr traurig über diesen Schritt und haben im Team lange darüber diskutiert, ob wir ihn verhindern können. Letztlich sind wir aber zu dem Schluss gekommen, dass wir unter den gegebenen Rahmenbedingungen kein fachlich sauberes Angebot mehr gewährleisten können. Die kompetente Betreuung der Klientinnen, aber auch die Gesundheit unserer Mitarbeiterinnen haben Vorrang“, erklärt Homann.
Die bestehenden Rahmenbedingungen, die Homann anspricht, werden von den Zuwendungsgebern und Leistungsträgern bestimmt. Hier wird es kurz kompliziert: Ambulante Rehabilitation ist eine therapeutische Maßnahme. Therapeutische Maßnahmen werden grundsätzlich von der Rentenversicherung oder den Krankenkassen finanziert. Darüber hinaus beteiligt sich die Hamburger Sozialbehörde im Rahmen einer Sockelfinanzierung. Damit das Angebot förderfähig ist, müssen Rahmenbedingungen erfüllt sein. Diese Rahmenbedingungen wurden zwischen den Leistungsträgern und den Trägern der Suchthilfe verhandelt. Demnach müssen zum Beispiel im Rahmen der
ambulanten Rehabilitation wöchentlich gruppentherapeutische Gespräche und ergänzend dazu alle zwei Wochen ein Einzelgespräch stattfinden. Die Gruppentherapie wird i.d.R. von einer Therapeutin durchgeführt, so sehen es die finanziellen Rahmenbedingungen vor.
„Diese Rahmenbedingungen gelten für alle Träger, die in der ambulanten Suchtreha aktiv sind. Doch eine spezifische Zielgruppe, wie die der traumatisierten Frauen, braucht auch spezifische Angebote“, erklärt Susanne Herschelmann, Leiterin von Kajal-Frauenperspektiven.
„Traumatisierte Menschen weisen andere Symptome auf“, erklärt Herschelmann weiter, „die Psychotherapeut*innenkammer hat eine klare Empfehlung ausgesprochen, dass Gruppen, an denen auch traumatisierte Menschen teilnehmen, von mindestens zwei Therapeut*innen geleitet werden sollen“. Das liege einerseits an dissoziativen Symptomen einzelner Teilnehmer*innen, die auch mal spontan den Übergang aus der Gruppe in ein Einzelgespräch erfordern, andererseits wolle man mit dieser Empfehlung auch die eigenen Mitarbeiter*innen schützen. „Wir haben eine klare feministische Ausrichtung in unserer Arbeit. Das bedeutet für uns auch, der Selbstausbeutung von Therapeut*innen entgegenzuwirken“, ergänzt Nadja Borlinghaus, Leitung der Suchtberatung Frauenperspektiven.
Es ist also wichtig, auch in Hamburg Rahmenbedingungen für therapeutische Maßnahmen zu schaffen, die auf die Bedürfnisse traumatisierter Frauen abgestimmt sind. In anderen Regionen stehen zwar einzelne stationäre frauenspezifische Angebote in Einrichtungen zur Verfügung, doch am Ende bleibt das ernüchternde Fazit: Traumatisierte Frauen sind doppelt diskriminiert. Zum einen sind sie aufgrund ihres Geschlechts deutlich stärker von Gewalterfahrungen bedroht, zum anderen werden ihre Bedürfnisse im Suchthilfesystem in Norddeutschland nicht ausreichend berücksichtigt. Angesichts der nach wie vor hohen Zahlen patriarchaler Gewalt ein fatales Signal.
Bei weiterführenden Fragen wenden Sie sich gerne an:
Nadja Borlinghaus, Leitung der Suchtberatung Frauenperspektiven: nadja.borlinghaus@frauenperspektiven.de
Sarah Kessler, Geschäftsführung der Hamburgischen Landesstelle für Suchtfragen: sarah.kessler@landesstelle-hamburg.de

Welt-Aids-Tag

Seit mehr als 30 Jahren findet jedes Jahr am 1. Dezember der Welt-Aids-Tag statt. Er bekräftigt die Rechte der HIV-positiven Menschen weltweit und ruft zu einem Miteinander ohne Vorurteile und Ausgrenzung auf. Außerdem erinnert der Welt-Aids-Tag an die Menschen, die an den Folgen von HIV und Aids verstorben sind.

Das kannst du tun

  • Informiere dich und begegne Menschen mit HIV mit Respekt.
  • Tritt Diskriminierung entgegen, wenn du sie bemerkst.
  • Engagier dich ehrenamtlich oder spende.
  • Beteilige dich offline oder online an Aktionen zum Welt-Aids-Tag am 1.12.
  • Zeige dich mit der Roten Schleife und sei solidarisch.

Zur Kampagne und weiterführende Links

www.welt-aids-tag.de

Aktionsmaterial

HIV-Wissen

Film zur Kampagne

Kooperationstag Sucht

Der Kooperationstag Sucht 2023 ist nun schon einige Wochen her. Für alle die dort waren und für diejenigen, die ihn verpasst haben: Die Abstracts zum Hauptvortrag von Herrn Schomerus zum Thema Entstigmatisierung, sowie alle Abstracts zu den einzelnen Workshops sind online!

Zu den Abstracts…

NRW bleib sozial

Aufruf zu Kundgebung am 19.10.2023 vor dem Landtag in Düsseldorf.

Reduzierung von Öffnungszeiten, Schließung von Angeboten und drohende Insolvenzen: Die soziale Infrastruktur in NRW steht an einem Kipppunkt. Mit der Kampagne „NRW bleib sozial!“ fordert die Freie Wohlfahrtspflege NRW die Politik auf, sich für eine umfassende Verbesserung der sozialen Träger einzusetzen. Den Auftakt macht eine Kundgebung am 19. Oktober 2023 vor dem Landtag in Düsseldorf, regionale Aktivitäten folgen.

Alle Informationen gibt es unter www.nrw-bleib-sozial.de. 

Kooperationstag Sucht NRW

Das Thema des 11. Kooperationstags Sucht NRW am 06. September 2023 in Bochum lautet:

„(Zusammen)Leben – Mit freundlicher Unterstützung.
Hilfen für suchtbelastete Lebensgemeinschaften“.

Hauptvortrag:„ Von Scham und Stigma zu Würde und Zugehörigkeit“

Die Beschämung und Ausgrenzung von suchtkranken Menschen und ihren Angehörigen macht es ihnen häufig schwer, Hilfe in Anspruch zu nehmen. Stigma prägt den Umgang mit Sucht auf vielen Ebenen. Zu verstehen, wie und an welchen Stellen Stigma einem guten Umgang mit Suchtproblemen im Weg steht, hilft, neue Wege für einen besseren Umgang mit Suchtkrankheiten zu finden.

Prof. Dr. Georg Schomerus
Direktor der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie
Universitätsklinikum Leipzig

das Programm

die Anmeldung

Fernsehbeitrag zum Gedenktag für verstorbene Drogengebrauchende

In der WDR Lokalzeit Ruhr gab es einen Beitrag zum Gedenktag für Drogengebrauchende in Essen. Den Beitrag finden Sie hier.

Radiobeitrag mit Christiane Breimhorst und Nicole Gutsch zum Gedenktag für verstorbene Drogengebrauchende

NRW: Mehr als 700 Drogentote in zwölf Monaten

In den vergangenen zwölf Monaten hat es in Nordrhein-Westfalen mehr als 700 Drogentote gegeben. In Essen seien in diesem Jahr ungewöhnlich viele Frauen unter den Toten gewesen, sagt der Verein Bella Donna. Andrea Groß hat nach den Gründen gefragt.

WDR 5 Westblick – aktuell. 25.07.2023. 03:15 Min.. Verfügbar bis 24.07.2024. WDR 5. Von Andrea Groß.

Den Beitrag zum Hören finden Sie hier.